2004 Camino de Santiago
Wanderung auf dem |
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Montag: Bei Sonnenscheinwetter startete unser Flug von Ffm nach Bilbao. Dort sind wir um 11.50 h gelandet, und der Himmel war sehr wolkenverhangen. Mit dem bestellten Auto hat auch alles gut geklappt, aber es folgte das Chaos mit der A-bahn in Bilbao! Es machte echt Mühe, die richtige Bahn zu finden! Dann gab es Hagel in Burgos. Aber um 17.00 h kamen wir in Ponferrada an. Europcar war gleich gefunden, und die nette Frau fuhr uns noch mit dem Auto zur Herberge wo wir uns den Pilgerpass kauften. Wir hätten jeder in ein 4 Bett Zimmer gekonnt (männl. weibl. getrennt), wollten aber gleich weiter wandern. Andreas und Katrin kennengelernt, wir sind dann doch geblieben, mußten dann aber in ein 60 Bettzimmer. Wir kauften uns etwas zu essen und setzten uns auf eine Bank im Stadtzentrum. Später, um 20.00 besuchten wir die hl. Messe in unserem Refugio. Konnte so gut wie gar nicht schlafen. Um 3.00 h und um 6.00 h, zogen schwere Unwetter direkt über die Stadt. Dienstag: Ohne Frühstück, aber mit dem Segen des Paters, gingen wir um 7.45 los. Die ersten Kilometer aus der Stadt waren nicht sehr interessant, wir lernten einen Polen kennen, der ebenfalls gestern hier ankam und noch einen Tag vorher in Santiago ankommen mußte. Völlig ignoriert hatte ich, daß Ingrid noch nie einen 10kg schweren Rucksack getragen hatte, was anfangs doch ein bißchen Probleme mit dem Rücken verursachte. Die erste Rast machten wir nach ca. 16 km um 10.45 h in Cacabelos in einem sehr schönen Anwesen. Da es gerade wieder heftig anfing zu regnen, passte das doch sehr gut. Die Trauben auf dem Weg nach Villafraca del Bierzo, schmeckten echt lecker! Erst von hier an wurde der Weg angenehmer. In Villafranca zog sich Ingrid sofort die Stiefel aus, es sah so aus als geht es keinen Meter mehr weiter, wir hatten an diesem ersten Tag 23 km zurückgelegt und so blieben wir in Jatos Pilgerherberge "Ave Fenix" für 6 Euro, wobei die Albergue mit 60 Betten, einen sehr unordentlichen Eindruck machte. Nach dem Duschen brach erneut ein schweres Unwetter mit Hagel und viel Wasser über uns herein. Danach gingen wir mit unserem Polen, er hieß Przemek "pschemek", und einer immer sprechenden Spanierin hinunter ins Dorf und aßen unser 3 Gänge Pilgermenue. Später am Abend dann tranken wir auf einer Bank, meinen halben Liter Weißwein, den ich bis dahin mitgeschleppt hatte. Wir gingen dann in den Aufenthaltsraum und ein Franzose setzte sich zu uns an den Tisch. Er Hatte Oliven, Brot, Serrano Schinken und Rotwein dabei und wir mußten mit ihm essen. Danach revanchierte ich mich mit einer Fl. Wein, bevor wir zu Bett gingen. Auch diese Nacht war nicht viel besser als die erste. Diesmal schlief Ingrid unten und ich oben! Mittwoch: Nach einigem hin und her ließen wir für diese Tagestour unser Gepäck in der Herberge zum Weitertransport zurück. Wir starteten in strömendem Regen in Richtung Perje. Kurz zuvor lernten wir Susanne kennen, eine Psychologin aus Österreich, die sehr nett war. Mir Ihr zusammen wanderten wir den ganzen Tag über Vega de Valcare und La Faba hoch nach O Cebreiro. Es war ein 1 km langer, aber sehr steiler Aufstieg vor La Faba (1293 m) und kurz vor unserem Ziel erreichten wir den 150km Stein und waren nun also in Galizien. In O Cebreiro war ein Fest und wir kauften uns ein gegrilltes Hähnchen stellten uns in die Sonne und genossen die super Aussicht. Unser Gepäck und auch den Franzosen fanden wir in einer Kneipe wieder! Mit dem Franzosen tranken wir denn auch gleich einen Schoppen! Dann waren wir noch in der Kirche die keinerlei Bestuhlung hatte und spendeten jeweils eine große Kerze. Abends tranken wir noch eine Fl. Rotwein auf den Stufen zur Herberge. 29,5 km hatten wir an diesem Tag hinter uns gebracht! Donnerstag: Um 7.40 waren wir startbereit auf der Straße und wanderten wieder in der Dunkelheit über die Passhöhe von San Roque mit 1270 Meter, bevor wir einige km später den höchsten Pass des Caminos in Galicien, den Alto do Polo mit 1337 m passierten. Allerdings war dann der Abstieg in Richtung Tricastella entsprechend schwierig. Dort angekommen tranken wir bei herrlichem Wetter erst mal 2 Bier und liefen dann mit unserem Polen und einem Italiener mit seinem Hund weiter nach Samos. Durch uralte kleine Orte, (Cristobo do Real) zwischen Höfen hindurch über sehr schöne Waldwege erreichten wir Samos, wo es im Kloster eine Herberge gab. Nach dem Duschen, wurde gewaschen und dann liefen wir in die Stadt zum Pilgermenue essen! Später gesellten sich unser Pole und eine Französin dazu! 32 km hatten wir wieder hinter uns gebracht! Freitag: Um 7.30 liefen wir alleine, natürlich bei Dunkelheit los. In Sarria trafen wir in einer Bar wieder einmal Andreas und Kathrin und tranken mit ihnen einen Kaffee. Dann beim Weiterlaufen trafen wir auf die Französin vom Vorabend, liefen aber weiter und später überholte sie uns dann wieder. Über Barbadelo erreichten wir Ferreiro. Kurz vorher kamen wir an der 100 km Markierung vorbei und Ingrid mußte noch schnell die Schuhe wechseln. Wir hatten auch an diesem Tag wieder 29,5 km geschafft. Bemerkenswert war noch, daß an diesem Tag kein Tropfen Regen fiel was in Galicien anscheinend sehr selten ist.
Samstag: Um 7.45 in Ferreiros losgelaufen. Nach dem Hell werden hatten wir eine Gute Sicht und super Luft! Nach ca. 5 km, in Parrocha stießen wir dann mit Kühen zusammen die ein Bauer in den Stall treiben wollte. Später liefen wir dann über eine gigantische Brücke nach Portomarin über den Fluß Mino. Es ist ein neuer Ort, der alte versank in den 60er Jahren im Wasser des Stausees. Hier gab es dann Frühstück. Weiter nach Hospital de Crutz und dort wieder mal den Polen getroffen und Kaffeepause gemacht, bevor es weiter in Richtung Airexe ging. Hier trafen wir den Belgier, der bereits seit 4 Monaten unterwegs ist. Kurz vor Ligonde fing es dann wieder mal an zu regnen. Andreas und Kathrin waren auch schon wieder da und wir machten noch einen Schoppen. 27,5 km waren es heute. Sonntag: Um 7.20 wieder gestartet, es war dunkel und kalt. In Pallas de Rei Kaffee getrunken in einer Bar. Wie wir wieder gingen kam die Amerikanerin, die wir dann noch sehr oft trafen. Weiter am Ortsende kam ein Bus mit Menschen, die alle auf den Camino wollten, oh je, es war eine Horde Deutscher, die gröhlten, uns immer wieder überholten, dann stehen blieben, wir wieder an ihnen vorbei mußten, es war nicht schön! In Casanova verpaßten wir leider die Bar und kehrten statt dessen in Coto ein. In Melide waren wir dann schon um 12.45 h nach 24 km, die Herberge war noch gar nicht offen, aber Andreas, Katrin und der Belgier waren ebenfalls schon da und eine Riesige Schlange Menschen. Zum ersten Mal mußten wir kalt duschen, bei dem Menschenansturm kein Wunder! Wir sind dann bei sehr schönem Wetter auf`s Weinfest gegangen, da war in einigen Ortsteilen ganz schön was los. Montag: Um 7.35 weiter von Melide nach Ribadiso, wo es leider keine offene Bar gab. Auch der Cola Automat vor der Herberge wollte nur unser Geld und so gingen wir durstig und hungrig weiter und kamen um 11.00h in Azua an wo es dann aber leckere Spiegeleier gab. Dann ab nach Calle. Draußen gesessen und Kaffee getrunken und beim Weiterlaufen kam es dann zu einem unschönen Zwischenfall mit einer alten Frau einer Anwohnerin, die nicht wollte, daß ich sie fotographiere. Kurz vor Empalme begann es dann zu nieseln, haben dann aber doch um 15.30 so gut wie trocken Santa Irene erreicht. 32 km Fast wären wir weitergegeangen, denn zum Abendessen mußten wir 1 km zurückgehen, was uns verständlicherweise schwer fiel.
Wir lernten Günter und Gabriele kennen, sowie einen Mann der den Weg seit ersten Juni von Mainz aus unterwegs ist. Nach dem Essen machten wir mit allen und dem Belgier noch einen schönen Weinschoppen. Dienstag: Am Morgen um 7.08 h mit dem Mainzer gestartet. Ohne Taschenlampe wären wir absolut aufgeschmissen gewesen. Es war dunkel und neblig und wir verliefen uns auch prompt. Ohne Pause, ohne Kaffee, aber mit einem kräftigen Regenschauer zwischendurch, erreichten wir den Stein, der 12 km vor Santiago steht. Es waren dann noch 1,5 Std die sich natürlich in die Länge zogen, bevor wir den Berg Monte de Gozo erreichten, dann noch hinunter und durch die Stadt, denn wir wollten auf jeden Fall noch die Pilger Messe erreichen. Mit 5 Min. Verspätung erreichten wir die Kathedrale und waren beeindruckt von den Menschenmassen die nur über Ordner zu steuern waren! Der Priester begrüßte die Menschen in mehreren Sprachen, darunter auch in Deutsch. Am Schluß beim Segen wurde sogar der Weihrauchkessel geschwenkt, was nicht bei jeder Messe gemacht wird. Es war beeindruckend wie der 54kg schwere Weihrauchkessel an einem 21 Meter langen Seil, in einem hohen Bogen von 65 m Weglänge, durch das Querschiff der Kathedrale sauste. Nach der Messe setzten wir uns erst mal außen an der Kirche nieder und ließen die Menschenmassen sich verteilen, bevor wir uns im Pilgerbüro (Oficina de Pelegrinos) unsere Compostela Urkunde ausstellen ließen. Dann merkten wir allmählich.... wir hatte es geschafft 27 km gewandert, aber hatten weder Pause gemacht, noch einen Kaffee getrunken noch etwas gegessen. Das holten wir dann natürlich entsprechend nach. Wir verzichteten darauf, erneut in einer Herberge zu übernachten und suchten uns ein nettes Hotel. Nach eingehendem Duschen mit frischen weißen Handtüchern gingen wir wieder in die Altstadt und in die Kathedrale und besuchten den Santiago. Dann bummelten wir noch durch die engen Gassen und genossen die Bar`s...! 224 km in 8 Tagen, verbunden mit Anstrengung und Schweiss mit ca.10 kg Gepäck auf dem Rücken waren zu Ende. Ein gutes Gefühl. Mittwoch: Mit einem Leihauto fuhren wir über Noia, Muros und Carnota an der Küste entlang. Bei herrlichem Wetter sammelten wir hier am schönen Sandstrand,
ein paar Muscheln. Dann fuhren wir nach Finisterre ans Kap, dem ENDE der Welt.
Hier in den Felsen, gibt es einige Feuerstellen wo Pilger ihre alten verschlissenen Kleider oder Schuhe verbrennen. Dann fuhren wir weiter nach Vigo,
wo wir erst mal ein Hotel suchten und uns dann im Hafenviertel vergnügten. Donnerstag: Über Vigo - Madrid - flogen wir wieder zurück in die Heimat!
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